Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage
Der Volkswagen Konzern setzte im Geschäftsjahr 2014 seinen Erfolgskurs fort. In einem anhaltend schwierigen Marktumfeld erzielten wir neue Bestmarken bei Umsatzerlösen und Operativem Ergebnis. Den Aktionären von Scania haben wir ein freiwilliges öffentliches Angebot unterbreitet und dieses erfolgreich vollzogen.
Die Segmentberichterstattung des Volkswagen Konzerns umfasst gemäß IFRS 8 – entsprechend der internen Berichterstattung und Steuerung – die vier berichtspflichtigen Segmente Pkw, Nutzfahrzeuge, Power Engineering und Finanzdienstleistungen.
Das Segmentergebnis wird bei Volkswagen auf Basis des Operativen Ergebnisses bestimmt.
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KENNZAHLEN 2014 NACH SEGMENTEN |
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Mio. € |
Pkw |
Nutzfahrzeuge |
Power Engineering |
Finanzdienstleistungen |
Summe Segmente |
Überleitung |
Volkswagen Konzern | |||||||
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Umsatzerlöse |
164.065 |
30.205 |
3.732 |
24.920 |
222.922 |
−20.464 |
202.458 |
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Segmentergebnis (Operatives Ergebnis) |
11.578 |
901 |
44 |
1.917 |
14.439 |
−1.742 |
12.697 |
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in % der Umsatzerlöse |
7,1 |
3,0 |
1,2 |
7,7 |
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6,3 |
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Sachinvestitionen und aktivierte Entwicklungskosten |
14.039 |
1.851 |
166 |
517 |
16.574 |
39 |
16.613 |
In der Überleitungsrechnung sind die Bereiche und sonstigen Geschäftstätigkeiten, die definitionsgemäß keine Segmente darstellen, enthalten. Dazu zählt auch die nicht allokierte Konzernfinanzierung. Die Konsolidierung zwischen den Segmenten (einschließlich der Holdingfunktionen) erfolgt ebenfalls innerhalb der Überleitungsrechnung. Die Zuordnung der Kaufpreisallokationen von Porsche Holding Salzburg und Porsche sowie Scania und MAN folgt deren Abbildung in den Segmenten.
Der Konzernbereich Automobile umfasst die Segmente Pkw, Nutzfahrzeuge und Power Engineering sowie die Werte der Überleitungsrechnung. Wir fassen dabei das Segment Pkw und die Überleitungsrechnung zum Bereich Pkw zusammen. Über die Segmente Nutzfahrzeuge und Power Engineering berichten wir im Bereich Nutzfahrzeuge/Power Engineering. Der Konzernbereich Finanzdienstleistungen entspricht dem Segment Finanzdienstleistungen.
Die Aktivitäten im Segment Pkw erstrecken sich auf die Entwicklung von Fahrzeugen und Motoren, die Produktion und den Vertrieb von Pkw sowie das Geschäft mit Originalteilen. In diesem Segment werden die einzelnen Pkw-Marken des Volkswagen Konzerns auf konsolidierter Basis zusammengefasst. Darin enthalten ist auch das Motorradgeschäft der Marke Ducati.
Das Segment Nutzfahrzeuge umfasst vor allem die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von leichten Nutzfahrzeugen, Lastkraftwagen und Bussen der Marken Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN, das Geschäft mit entsprechenden Originalteilen sowie damit in Zusammenhang stehende Dienstleistungen.
Im Segment Power Engineering wird das Geschäft mit Großdieselmotoren, Turbomaschinen, Spezialgetrieben, Komponenten der Antriebstechnik und Prüfsystemen zusammengefasst.
Die Tätigkeit des Segments Finanzdienstleistungen umfasst die Händler- und Kundenfinanzierung, das Leasing, das Bank- und Versicherungsgeschäft, das Flottenmanagement sowie Mobilitätsangebote.
ERFOLGREICHER VOLLZUG DES SCANIA ANGEBOTS
Die Volkswagen AG hat den Aktionären von Scania am 14. März 2014 ein freiwilliges öffentliches Angebot zum Kauf aller bisher weder unmittelbar noch mittelbar gehaltenen Scania Aktien unterbreitet. Mit dem erfolgreichen Vollzug des Angebots konnten bis Ende Juni 36,93 % aller Scania Aktien erworben werden. Volkswagen hält zum Ende des Berichtsjahres 99,57 % am Grundkapital von Scania, dies entspricht einem Stimmrechtsanteil von 99,66 %. In Bezug auf die restlichen Scania Aktien hat Volkswagen ein Squeeze-out-Verfahren initiiert. Seit 14. Januar 2015 verfügt Volkswagen über 100 % der Anteile. Das Eigenkapital war infolge der Transaktion um 6,7 Mrd. € zu kürzen. Für die im Jahr 2014 erworbenen Anteile wurden 6,5 Mrd. € gezahlt; für die im Zuge des Squeeze-out-Verfahrens zu erwerbenden Anteile wurde erfolgsneutral eine Verbindlichkeit in der Bilanz ausgewiesen.
Zur teilweisen Refinanzierung dieser Transaktion wurde im Juni 2014 eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Vorzugsaktien aus Genehmigtem Kapital gegen Bareinlage und unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre beschlossen und durchgeführt. Das Grundkapital wurde damit nominal um 26,8 Mio. € erhöht, der Bruttoemissionserlös lag insgesamt bei 2,0 Mrd. €.
ERTRAGSLAGE DES KONZERNS
Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete der Volkswagen Konzern Umsatzerlöse in Höhe von 202,5 Mrd. €; das waren 2,8 % mehr als im Vorjahr. Volumen- und Mixverbesserungen konnten dabei die deutlich negativen Wechselkurseffekte, die insbesondere im ersten Halbjahr anfielen, kompensieren. Der größte Teil der Umsatzerlöse wurde mit 80,6 (80,9) % im Ausland erzielt.
Das Bruttoergebnis verbesserte sich auf 36,5 (35,6) Mrd. €. Während Produktkostenoptimierungen einen positiven Ergebniseffekt hatten, wirkten sich gestiegene Abschreibungen infolge des großen Investitionsvolumens sowie höhere Vorleistungen für neue Produkte negativ aus. Der Vorjahreswert war durch Vorsorgen belastet. Die Bruttomarge belief sich auf 18,0 (18,1) %.
Die Geschäftsausweitung führte zu steigenden Vertriebskosten, ihr Anteil am Umsatz blieb jedoch gleich. Die Verwaltungskosten lagen – absolut und in Relation zum Umsatz – leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Das Sonstige betriebliche Ergebnis war mit 3,3 Mrd. € im Wesentlichen währungsbedingt um 0,7 Mrd. € höher als im Vorjahr.
Mit einem Operativen Ergebnis in Höhe von 12,7 Mrd. € übertraf der Volkswagen Konzern im Geschäftsjahr 2014 den bisherigen Rekordwert des Vorjahres um 1,0 Mrd. €. Positive Effekte aus Volumen und Mix sowie Produktkostenoptimierungen übertrafen Belastungen aus Wechselkursen, gestiegene Abschreibungen, höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie wachstumsbedingte Fixkostenerhöhungen. Der Vorjahreswert war durch Vorsorgen belastet. Die operative Rendite verbesserte sich auf 6,3 (5,9) %.
Das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns stieg im Berichtsjahr auf 14,8 Mrd. €; der Vorjahreswert wurde damit um 19,0 % übertroffen. Die Umsatzrendite vor Steuern erhöhte sich von 6,3 % auf 7,3 %. Das Ergebnis nach Steuern war mit 11,1 Mrd. € um 1,9 Mrd. € besser als 2013. Die Steuerquote betrug 25,2 (26,4) %.
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GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG NACH KONZERNBEREICHEN |
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VOLKSWAGEN KONZERN |
AUTOMOBILE* |
FINANZDIENSTLEISTUNGEN | |||||||||||
Mio. € |
2014 |
2013 |
2014 |
2013 |
2014 |
2013 | ||||||||
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Umsatzerlöse |
202.458 |
197.007 |
177.538 |
175.003 |
24.920 |
22.004 |
||||||||
Kosten der Umsatzerlöse |
−165.934 |
−161.407 |
−146.311 |
−144.481 |
−19.623 |
−16.926 |
||||||||
Bruttoergebnis |
36.524 |
35.600 |
31.226 |
30.522 |
5.297 |
5.078 |
||||||||
Vertriebskosten |
−20.292 |
−19.655 |
−19.199 |
−18.604 |
−1.093 |
−1.050 |
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Verwaltungskosten |
−6.841 |
−6.888 |
−5.427 |
−5.682 |
−1.414 |
−1.206 |
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Sonstiges betriebliches Ergebnis |
3.306 |
2.613 |
4.180 |
3.571 |
−874 |
−958 |
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Operatives Ergebnis |
12.697 |
11.671 |
10.780 |
9.807 |
1.917 |
1.863 |
||||||||
Operative Rendite (in %) |
6,3 |
5,9 |
6,1 |
5,6 |
7,7 |
8,5 |
||||||||
Ergebnis aus At Equity bewerteten Anteilen |
3.988 |
3.588 |
3.956 |
3.513 |
31 |
76 |
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Übriges Finanzergebnis |
−1.891 |
−2.831 |
−1.907 |
−2.858 |
17 |
27 |
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Finanzergebnis |
2.097 |
757 |
2.049 |
655 |
48 |
102 |
||||||||
Ergebnis vor Steuern |
14.794 |
12.428 |
12.829 |
10.462 |
1.965 |
1.966 |
||||||||
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
−3.726 |
−3.283 |
−3.097 |
−2.873 |
−629 |
−410 |
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Ergebnis nach Steuern |
11.068 |
9.145 |
9.732 |
7.590 |
1.336 |
1.555 |
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Ergebnisanteil von Minderheiten |
84 |
52 |
43 |
−9 |
41 |
61 |
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Ergebnisanteil der Hybridkapitalgeber der Volkswagen AG |
138 |
27 |
138 |
27 |
– |
– |
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Ergebnisanteil der Aktionäre der Volkswagen AG |
10.847 |
9.066 |
9.551 |
7.572 |
1.295 |
1.494 |
UMSATZANTEILE NACH MÄRKTEN 2014 GEMÄSS SEGMENTBERICHTERSTATTUNG
in Prozent
ERTRAGSLAGE IM KONZERNBEREICH AUTOMOBILE
Die Umsatzerlöse des Konzernbereichs Automobile lagen mit 177,5 (175,0) Mrd. € über dem Vorjahreswert. Positive Volumen- und Mixeffekte konnten die deutlich negativen Wechselkurseffekte, die insbesondere im ersten Halbjahr anfielen, mehr als ausgleichen. Die gute Geschäftsentwicklung des Konzerns auf dem chinesischen Pkw-Markt schlägt sich im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen in den Umsatzerlösen des Konzerns nieder, da unsere chinesischen Joint Ventures At Equity bilanziert werden.
Mit 31,2 (30,5) Mrd. € konnte das Bruttoergebnis des Konzernbereichs Automobile den Vergleichswert 2013 übertreffen. Gestiegene Abschreibungen infolge des großen Investitionsvolumens, höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, insbesondere für neue Antriebskonzepte, sowie wachstumsbedingte Fixkostensteigerungen standen verbesserten Produktkosten gegenüber. Das Vorjahr war durch Vorsorgen in den Bereichen Pkw und Power Engineering beeinflusst.
Die Vertriebskosten waren um 3,2 % höher als im Vorjahr; auch ihr Anteil am Umsatz nahm leicht zu. Die Verwaltungskosten und ihr Anteil am Umsatz gingen zurück. Das Sonstige betriebliche Ergebnis verbesserte sich währungsbedingt auf 4,2 (3,6) Mrd. €.
Das Operative Ergebnis des Konzernbereichs Automobile stieg im Berichtsjahr um 9,9 % auf 10,8 Mrd. €; die operative Rendite lag bei 6,1 (5,6) %. Von der positiven Geschäftsentwicklung unserer chinesischen Gemeinschaftsunternehmen profitieren wir im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie Lizenzeinnahmen im Operativen Ergebnis. Die Ergebnisse der Joint-Venture-Gesellschaften werden im Finanzergebnis At Equity bilanziert.
Das Finanzergebnis erhöhte sich um 1,4 Mrd. € auf 2,0 Mrd. €. Der Anstieg resultierte insbesondere aus geringeren Aufwendungen aus der stichtagsbezogenen Bewertung derivativer Finanzinstrumente sowie aus den über den hohen Vorjahreswerten liegenden Beteiligungserträgen der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen. Daneben war das Vorjahr durch Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der MAN SE belastet.
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ERTRAGSLAGE IM BEREICH PKW |
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Mio. € |
2014 |
2013 | ||
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Umsatzerlöse |
143.601 |
140.077 |
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Bruttoergebnis |
26.153 |
25.872 |
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Operatives Ergebnis |
9.835 |
9.013 |
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Operative Rendite (in %) |
6,8 |
6,4 |
Im Bereich Pkw waren die Umsatzerlöse im Jahr 2014 mit 143,6 (140,1) Mrd. € höher als im Vorjahr. Das Bruttoergebnis verbesserte sich auf 26,2 (25,9) Mrd. €. Mit 9,8 (9,0) Mrd. € übertraf das Operative Ergebnis im Bereich Pkw den Vorjahreswert, die operative Rendite belief sich auf 6,8 (6,4) %. Die zunächst ungünstige Entwicklung der Wechselkurse, gestiegene Abschreibungen infolge des hohen Investitionsvolumens, höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, insbesondere für neue Antriebskonzepte, sowie wachstumsbedingte Fixkostensteigerungen wirkten sich belastend aus. Höhere Volumina, Mixverbesserungen und geringere Produktkosten konnten diese Effekte jedoch kompensieren.
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ERTRAGSLAGE IM BEREICH NUTZFAHRZEUGE/POWER ENGINEERING |
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Mio. € |
2014 |
2013 | ||
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Umsatzerlöse |
33.937 |
34.927 |
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Bruttoergebnis |
5.074 |
4.650 |
||
Operatives Ergebnis |
945 |
794 |
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Operative Rendite (in %) |
2,8 |
2,3 |
Im Geschäftsjahr 2014 wies der Bereich Nutzfahrzeuge/Power Engineering Umsatzerlöse in Höhe von 33,9 (34,9) Mrd. € aus; auf Power Engineering entfielen davon 3,7 (3,9) Mrd. €. Das Bruttoergebnis stieg auf 5,1 (4,7) Mrd. €. Das Operative Ergebnis verbesserte sich auf 0,9 (0,8) Mrd. €, die operative Rendite betrug 2,8 (2,3) %. Die schwierigen Rahmenbedingungen in Südamerika und Russland sowie der gestiegene wettbewerbsbedingte Preis- und Margendruck wirkten belastend. Mit 44 (−250) Mio. € übertraf das Operative Ergebnis des Segments Power Engineering den Vorjahreswert, der durch projektspezifische Vorsorgen belastet war.
ERTRAGSLAGE IM FINANZDIENSTLEISTUNGSBEREICH
Der Konzernbereich Finanzdienstleistungen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014 Umsatzerlöse in Höhe von 24,9 Mrd. €; der Anstieg um 13,3 % im Vergleich zum Vorjahr war im Wesentlichen auf das wachsende Geschäftsvolumen zurückzuführen.
Das Bruttoergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 % auf 5,3 Mrd. €.
Das gestiegene Volumen und die Erfüllung regulatorischer Anforderungen führten dazu, dass die Vertriebs- und die Verwaltungskosten im Berichtsjahr zunahmen. Während der Anteil der Verwaltungskosten am Umsatz stieg, ging der Anteil der Vertriebskosten zurück. Das Sonstige betriebliche Ergebnis lag bei −0,9 (−1,0) Mrd. €.
Der Finanzdienstleistungsbereich erwirtschaftete ein um 2,9 % über dem Vorjahr liegendes Operatives Ergebnis von 1,9 Mrd. € und trug damit erneut wesentlich zum Erfolg des Konzerns bei. Herausfordernd waren im Berichtsjahr neben der Erfüllung regulatorischer Anforderungen vor allem der anhaltende Margendruck. Die operative Rendite ging auf 7,7 (8,5) % zurück. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern belief sich auf 12,5 %, im Vorjahr hatte sie 14,3 % betragen.